Nachklänge

Romys Nacht- und Tag-Buch 90

Das Wochenende mit den Tagen der offenen Ateliers und den vielen BesucherInnen klingt in mir nach. Ich bin dankbar für diese schönen Tage mit den wunderbaren Begegnungen.

Sonntag, 20. Oktober

Im Moment, an dem alles fertig hergerichtet ist, steigt die Vorfreude auf die BesucherInnen der Tage der offenen Ateliers. Es ist ein besonderes Gefühl, so viele meiner Arbeiten der letzten Jahre versammelt zu sehen. Ein wenig Abschiedsgefühle sind auch dabei. Ich realisiere, dass mein Fokus immer mehr in Richtung schreiben geht und wer weiß, vielleicht ist das meine letzte Ausstellung.

Montag, 21. Oktober

Prachtvolles Wetter während den Ausstellungstagen, viele interessierte BesucherInnen, feine Gespräche und anregender Austausch. KunstliebhaberInnen von nah und fern, eine bunte Mischung mit Nachbarn, AtelierbesucherInnen, Zufallsbekanntschaften, SchreibfreundInnen, Familienmitgliedern und langjährigen Freunden treffen hier zusammen. Begegnungen der besonderen Art, mit Kunst, Natur und ein genussvolles Beisammensein.

Dienstag, 22. Oktober

Der Garten, die Terrasse und die Wohnräume werden wieder umfunktioniert, umgeräumt. Die Winterzeit wird zur Wohnzeit, ich möchte es mir möglichst schön und kuschelig einrichten. Ein wenig müde bin ich noch von der langen Zeit der Vorbereitungen und den intensiv gelebten Ausstellungstagen. Die Gespräche, Begegnungen, Augenblicksbilder und Eindrücke klingen in mir nach. Am Nachmittag gemeinsame Schreibzeit mit Schreibkolleginnen in einem Wiener Kaffeehaus. Im Zug ein zufälliges Treffen mit einer Kollegin von der Wortwerkstatt. Wir unterhalten uns über unsere Leseerlebnisse und die Herausforderungen beim Schreiben von autobiografischen Texten.

Mittwoch,23. Oktober

Ich mache mir Gedanken darüber, wie ich das Weiterarbeiten an meinem Schreib-Projekt angehen möchte. Was schreibe ich als Nächstes? Welche Szenen? Wie baue ich die Welt dieser Geschichte auf? Elemente, Handlungspunkte, Charaktere, Chronologie und Zeitkontext. Welche Themen und existenziellen Fragen begleiten mich dabei? Notizen sortieren und die Wand vor meinem Schreibtisch neu gestalten. Ich hoffe, dass mir das hilft, Vertrauen und Klarheit über die Geschichte und die nächsten Schritte zu gewinnen.

Donnerstag, 24. Oktober

Das prachtvolle Wetter vom vergangenen Wochenende ermöglichte es, die Cyanotypien im Garten auszustellen. Mich beeindruckte es, wie schön das Blau mit der herbstlichen Umgebung harmonierte. Wind, Sonne und Schatten spielten mit und ermöglichten neue Seherlebnisse. Es ist immer eine besondere Freude, wenn ich auf eines meiner Bilder einen roten Punkt machen kann und dieses sich auf die Reise in ein neues Umfeld macht.
Die verkaufte Cyanotypie zeigt den Färberwaid in seiner harmonischen Bewegtheit, Blüten, Früchte und fliegende Samen. Diese Pflanze ist in ihrer imposanten Größe in meinem Vorgarten gewachsen, eine historische Färberpflanze mit bewegter Geschichte. Seit der Antike war der Färberwaid eine wichtige Quelle für blauen Farbstoff. Er wurde in ganz Europa angebaut.

Freitag, 25. Oktober

Im Herbst liegt das Gold auf der Straße. Goldgelb gefärbte Herbstblätter bringen fröhliche Helligkeit in trübe Tage. Im Wind segeln sie durch die Luft, werden zusammen geweht, zu den gelben Haufen am Straßenrand. Sie begegnen mir auf dem Weg zum Bahnhof. Schwarzer Asphalt, graue Randsteine und dazwischen das leuchtende Blättergold.

Samstag, 26. Oktober

Meine Urwaldgewächse am Schlafzimmerfenster malen Schatten an die Wand. Ich hole das Handy, um ein Foto zu machen. Schnell wandert die Sonne und die Schatten verändern sich permanent. Diesen Moment mit genau diesem Bild an der Wand möchte ich einfangen. Die Sonne ist eine begabte Künstlerin. Ein paar Minuten später ist das wunderschöne Schattenbild schon wieder verschwunden. Für mich bleibt die Fotografie als Erinnerung an diesen zauberhaften Moment.

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