Mein tiefes Wissen

Gibt es etwas, das ich wirklich weiß?
Je älter ich werde, um so mehr realisiere ich, wie wenig wir Menschen wissen.
Oft wird Wissen mit Glauben verwechselt.
Was weiß ich wirklich?

  • Ich bin ein Mensch
  • Menschen wissen viel weniger als sie glauben
  • Oft wird Wissen mit Glauben verwechselt
  • Ich bin sterblich
  • Ich bin Natur
  • Alles verwandelt sich permanent
  • Es gibt keinen Stillstand
  • Dass ich ein Mensch bin, ist vorübergehend
  • Dass ich Natur bin, ist permanent
  • So gesehen bin ich unsterblich
  • Mein Natur-Sein ist stärker als mein Mensch-Sein

GRAS SEIN
LEBENDIG WIE GRAS
SCHWANKEND WIE GRAS
STARK WIE GRAS
STERBLICH WIE GRAS
GRAS SEIN *

„Gras“, Collage mit pflanzengefärbtem Papier, © Romy Pfyl 2023
„Gras“, Collage mit pflanzengefärbtem Papier, © Romy Pfyl 2023

Mein tiefes Wissen kommt aus der Pflanzenwelt

Pflanzen waren meine Vertrauten von allem Anfang an. Jede Pflanze hat ihr eigenes Wesen und ihre einzigartige Geschichte. Was sie von uns Menschen unterscheidet, ist ihre Verbundenheit mit allem und ihre grenzenlose Großzügigkeit.
Ich bin umgeben von ihrem wunderbaren Wissen und ihrer unfassbaren Intelligenz. Pflanzen haben ihre eigene Sprache und ihre ureigene Art sich mitzuteilen. Sie haben ein anderes Tempo als wir, und sie leben in anderen Zeiträumen. Deshalb sind sie für uns so schwer zu verstehen.

Mit ihrem Wesen berühren sie mein Herz. Ihre Schönheit spricht mich auf vielen Ebenen an. Das ist ein Zugang, über den ich sie am leichtesten verstehen kann. Ich bewundere ihre Art sich zu bewegen, die mannigfaltigen Texturen, ihre Formen und ihre Farbigkeit. Ihre Anpassungsfähigkeit an die sich ständig verändernde Umwelt und die Art wie sie wachsen und sich fortpflanzen bringen mich ins Staunen.
Pflanzen wirken in uns. Durch unsere Nahrung sind wir in einem beständigen Austausch mit ihnen. Auch die Inhaltsstoffe vieler Medikamente sind von pflanzlicher Art. Durch jede einzelne Pflanzenart, die unseren Körper durchwandert nehmen wir neue Informationen auf.
Pflanzen senden verschiedenarigste Düfte aus. Diese sprechen wieder eine andere Sprache. Sie erreichen uns unmittelbar und wirken auf unser Fühlen und auf unser Sein. Auch durch die Luft, die wir atmen sind wir beständig mit den Pflanzen verbunden. Der für unser Überleben notwendige Sauerstoff wird von ihnen produziert.

Mit jedem Pflanzenwesen, das ich erkunde, öffnen sich neue Türen. Das Lernen an und mit Pflanzen ist permanent. Vieles oder sogar das meiste geschieht unbewusst. Kein Mensch kann sich dem entziehen. Über unsere Sinne geschieht ein beständiges Aufnehmen. Wir sind in einem dauerhaften Austausch mit unserer Umgebung, durch die Luft, durch unsere Nahrung und durch unsere Wahrnehmung.

Pflanzen sind uns Menschen in vielerlei Hinsicht überlegen.
Wir Menschen sind von ihnen absolut abhängig.
Alles, was wir ihnen antun, kommt hundertfach zu uns zurück.
Sei es im Schlechten … oder im Guten.

  • Zum Grasgedicht hat mich die Logik des Lebendigen von Gregory Bateson inspiriert:

    „Menschen sind sterblich.
    Gras ist sterblich.
    Menschen sind Gras
    .“

6 Kommentare

  1. Was für ein abermals ansprechender, berührender Text…
    Ich hab mich in den letzten paar Tagen von ganz vielen Moosen im Wald und wunderbar bemoosten Bäumen entzücken, berühren, erfreuen lassen:-)..

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