Mein Motto 2023 – Einfach sein

Romy Pfyl von Seidenpapierobjekt mit Blütenkreis

Heuer war ich mir so ganz und gar nicht sicher, soll ich, will ich, möchte ich, muss ich mir ein Jahresmotto suchen? Und wie immer, wenn solche Fragen in der Luft liegen, kommt ganz plötzlich eine Antwort zugeflogen: EINFACH SEIN … Erst bin ich ziemlich verblüfft. Damit habe ich nicht gerechnet. Aber gleich, sofort und ohne lange nachzudenken, ist es mir ohne jeden Zweifel klar … Ja, das ist es, das ist mein neues Jahresmotto. Ein wenig möchte ich doch noch über das Motto nachdenken und reflektieren, dafür schreibe ich jetzt diesen Artikel.

„Einfach sein“: Warum dieses Motto?

Wenn mir etwas zugeflogen kommt, hat es meistens einen großen Wert und es hat zutiefst mit mir, meinem Sein und meinen Wünschen zu tun. Judith Peters unter deren Anleitung ich im letzten Jahr gebloggt habe, nennt es den kreativen Autopiloten. Wenn Fragen im Kopf sind, arbeitet es meist im Unterbewusstsein weiter und plötzlich, ist aus dem scheinbaren Nichts, eine Lösung da. Also nehme ich dieses Geschenk dankbar an und schaue, was es mir geben möchte.

Einfach sein in der Hängematte
Einfach sein – in der Hängematte

Was bedeutet dieses Motto für mich?

Was mich speziell fasziniert, ist die Mehrdeutigkeit dieses Mottos. Je nachdem, auf welchem Wort die Betonung liegt, verändert sich die Bedeutung:

EINFACH sein

Liegt die Betonung auf dem ersten Wort, geht es darum, EINFACH zu sein. Wie ich auf Facebook mein Jahresmotto vorgestellt habe, hat meine Künstlerfreundin Sascha Alexandra Zeitsewa mit einer wunderschönen Geschichte geantwortet: „Ich wollte mal meinen alten weisen Großvater ausfragen, ganz existenzielle Fragen hatte ich – über das Leben und den Tod, (grob abgekürzt). Er lächelte nur und sagte: „Sei einfacher, Saschl“. Das trage ich seither wie einen Schatz mit mir“
Was gibt es dazu noch zu sagen? Ein einfaches Sein in diesem Sinne bedeutet für mich, möglichst wenig zu besitzen, keine unnötigen Güter anzuhäufen. Ein einfaches Leben ist für mich ein Luxusleben, weil ich nichts mit mir herumschleppe, das ich nicht brauche. Einfach sein ist auch das Gegenteil von kompliziert sein. Einfachheit in den Gedanken und im Tun. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht mit komplexen Fragestellungen auseinandersetzen möchte. Komplexe Zusammenhänge habe ich aber erst dann in ihrer Ganzheit verstanden, wenn ich sie auf einfache und verständliche Art ausdrücken kann.

Einfach sein - In meiner Kunst
Einfach sein – In meiner Kunst
„Grasgespräche“ © Romy Pfyl 2002

Einfach SEIN

Hier liegt die Betonung auf dem SEIN.
Seit ein paar Wochen gehe ich regelmäßig Online in den Seins-Raum, von Mia Brummer, wo mehrere Frauen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen sich ehrlich und tief, gemeinsam auf eine Forschungsreise, zum Thema SEIN begeben. Wir betreten damit unsicheres Terrain im Niemandsland zwischen Tun und Sein. Ich kann noch gar nicht viel sagen, was diese Treffen in mir bewirken. Für mich sind sie einfach so spannend und herausfordernd, neu, dass ich mich da immer wieder gerne hineinbegebe.
Am Ende letzten Jahres habe ich viel überlegt, wie ich in diesem Jahr weiter gehen möchte. Im Januar bekomme ich ein neues Kniegelenk und vielleicht auch heuer noch ein zweites … Das heißt, dass viel Zeit für Erholung; Umstellung, Training und Rehabilitation gefordert ist. Diese Operationen stehen schon lange an und ich bereite mich darauf vor, wie auf ein Abenteuer. Hier bedeutet dieses Motto für mich, mich darauf einzulassen wie es ist und mich nicht dagegen aufzulehnen oder zu wehren. Ich kann mir noch nicht wirklich vorstellen, wie das sein wird und wie viele Zeit- und Kraft-Reserven mir für andere Wünsche übrigbleiben. Trotzdem habe ich mich Ende des Jahres entschieden, heuer meinen Fokus auf mein künstlerisches Tun zu richten und mich in meinem künstlerischen Sein weiterzuentwickeln.

Einfach sein - in meinem Tun
Einfach sein – in meinem Tun
Ausstellung „Grow“ 2018 in Borsec Rumänien

Welche Auswirkungen wird dieses Motto haben?

Ja, da bin ich schon sehr gespannt darauf … Ich denke, ich werde auf der Spur des Seins bleiben, weil es da noch viel zu erforschen gibt. Das ist die einzige Auswirkung, die mir jetzt gerade dazu einfällt. Aber ich denke, das wird sich im Laufe des Jahres entwickeln, weil ich aus meinem Sein heraus leben und antworten werde, auf das, was gerade ist. Das bedeutet vielleicht auch, dass ich mich mehr im Jetzt und im Moment bewegen werde.

Wie merke ich, dass mein Motto Realität geworden ist?

Oh lala … noch so eine schwierige Frage. Aber warum nicht, ich probiere jetzt einfach mal zu antworten. Ich merke, dass mein Motto Realität geworden ist, wenn ich:

  • Forschend unterwegs bin, ohne fertige Antworten und meine Forschungsreise erst nehme.
  • Das Leben aus dem Moment heraus kultiviere und auf das antworte, was gerade ist, ohne mir Sorgen um eventuelle zukünftige Ereignisse zu machen.
  • Mir nur das kaufe, was ich gerade wirklich brauche. Das können auch sogenannte Luxusgüter sein, wie zum Beispiel Blumen oder eine Reise in eine interessante Stadt.
  • Aufhöre zu arbeiten, wenn ich müde bin.
Einfach sein - Neue Orte erforschen
Einfach sein – Neue Orte erforschen
Shenzhen, Megacity in Südchina, Sommer 2019, Blick vom Balkon der damaligen Wohnung meines Sohnes und seiner Familie im 42. Stockwerk

Was wird das Motto „Einfach sein“, in meinem Alltag als Künstlerin verändern?

Heuer möchte ich mich auf eine künstlerische Reise begeben. Das muss jetzt nicht unbedingt heißen, dass ich den Ort, wo ich zu Hause bin, verlassen werde. Es bedeutet, dass ich auf die Kunst in allen Facetten fokussiert sein möchte und schaue, was sich daraus entwickeln wird. Künstlerisches Tun nährt sich aus dem Sein. Das ist etwas, das ich in den letzten zwei sehr bewegten Jahren zunehmend vernachlässigt habe. In mir hat das absurderweise das Gefühl ausgelöst, keine Zeit für die Kunst zu haben. Und wenn ich mir dann doch Zeit genommen habe, habe ich mich total hineingesteigert. Stunden- und tagelang gearbeitet und damit mich selber, meine Bedürfnisse und Kräfte völlig überfordert. Ich möchte eine stressfreie, langsamere und regelmäßigere künstlerische Praxis entwickeln, mein Künstlerinnenstatement, Bio und die Ausstellungsliste erneuern und den Verkauf meiner Kunst fördern. Ich denke, wenn ich das alles aus dem Sein heraus und mit der Unterstützung meines Mottos angehe, wird das eine ganz besondere Reise werden, auf der sich einiges in die gewünschte Richtung bewegen wird.

6 Kommentare

  1. Liebe Romy,
    dieses Motto bist ganz du! Gratuliere, du hast damit mal wieder ins Schwarze getroffen.
    Mir gefällt gut, wie du die unterschiedlichen Betonungen der beiden Wörter für dich auslegst. Sehr stimmig. Ich freue mich, dich auch in diesem Jahr als dein Buddy begleiten zu dürfen und bin gespannt, wohin dich deine künstlerische Reise alles führen wird.
    Liebe Grüße
    Kerstin
    P. S.: Welche Stadt ist das und was verbindet dich mit ihr?

    1. Danke dir Kerstin, die Stadt heißt Shenzhen und ist eine Megacity in Südchina … ich war dort im Sommer 2019. Das war der Blick vom 42igsten Stockwerk vom Balkon der damaligen Wohnung meines Sohnes und seiner Familie.
      Neue Städte erforschen und erleben … das liebe ich sehr ✨
      Werde diese Info noch hinzufügen 👍 zu meinem Blogartikel.

  2. Liebe Romy, was für ein schönes Motto. Ich bin sicher, dass dahinter ein grosses Lebensgeheimnis steht. „Einfach sein“ kann, strahlt für mich so viel Leichtigkeit aus.
    Die wünsche ich dir für all das, was in deinem Leben in diesem Jahr ansteht.
    Alles Gute,
    Esther

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