12 von 12 im Januar 2023 – Momente aus meinem Alltag 

Romy Pfyl im Garten

Nächtliche Abenteuer und Hühner auf Urlaub

Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Nächte fast länger sind als der Tag. Darum fängt mein heutiges 12 von 12 schon in der Nacht an. 12 von 12 ist ein Blog-Format, bei dem mit 12 Bildern und kurzen Texten der 12te eines Monats dokumentiert wird (und bei mir diesmal auch ein Teil der Nacht).

Nachtblauer Himmel

Heute Nacht erscheint plötzlich ein neues Muster über meinem Traum. Ich wache auf und mir ist schlecht. Ich wanke auf die Toilette. Dort wird es zunehmend schlimmer. Ich klammere mich ans Waschbecken. Mir ist übel und ich beginne zu schwitzen. Die Gedanken reiben sich in meinem Kopf. Was ist denn los? Diese Plötzlichkeit und dieses aus heiterem Himmel macht mir ein wenig Angst. Dann verzieht sich die Übelkeit langsam, mein Kopf wird wieder klar und ich entspanne mich. Ich gehe ins Bett und schlafe weiter.

Verschwommener Ausschnitt aus einer Cyanotypie

In meinem Traum bin ich gemeinsam mit anderen in einem Ballon unterwegs. Unter uns verlässt der See in regelmäßigen Abständen das Ufer und überflutet mit einer einzigen großen Welle das umliegende Land. Der See wird größer und überschwemmt weite Landstriche. Wir sind mit unserem Ballon jetzt mitten über dem See. Unter uns wird eilig ein beweglicher Tunnel gebaut. Er schwimmt auf der Wasserfläche. Obwohl ich die Kapitänin unseres Ballons bin, habe ich keine Ahnung wie ich ihn vom See weg steuern kann. Das irritiert mich ein wenig. Trotzdem fühle ich mich gut in der Luft und möchte nur noch hier oben bleiben.

Schreiben

Immer wenn ich aufwache, setze ich mich als Erstes an die Morgenseiten. Ich schreibe einfach drauflos was gerade kommt ohne Zensur. In den letzten Tagen tauchten immer wieder Fetzen aus meinem Traumerleben auf. Oft habe ich das Gefühl, die ganze Nacht geträumt zu haben und viele zum Teil anstrengende Abenteuer bewältigt zu haben. Bei meinen Traumabenteuern begleiten mich sowohl Menschen aus der frühen Kindheit, dem ganzen Leben als auch gegenwärtige Bekannte …

Heft mit Bleistift

„Die Gegenwart ist kein Honigschlecken“, steht auf meinem Bleistift. Das katapultiert mich wieder zurück ins Hier und Jetzt. Den Bleistift hat mir der Autor und Journalist Ernst Schmiederer anlässlich unseres Interviews geschenkt. Ich denke, manchmal ist die Gegenwart für mich schon so etwas wie ein Honigschlecken. Aber nicht immer und andauernd. Sonst wäre ich ja wohl total überzuckert und mir würde schlecht. Ich denke aber gerne an unser Treffen zurück. Es war ein feines Gespräch.

Hühner

Nach dem Frühstücken schaue ich zu meinen Hühnern raus. Pavina und Mareike sind gerade auf Urlaub bei den Nachbarshühnern. Sie fühlen sich dort sichtlich wohl. Nächste Woche bin ich im Krankenhaus, bekomme ein neues Kniegelenk und nachher gehts in die Reha. Darum sind meine Hühnchen für ein Zeiterl hier zu Hause. So muss sie niemand extra betreuen.

Hühner auf dem Kompost

Die Nachbarn sind auf Urlaub, darum betreue ich diese Woche die Hühner. Heute Morgen räume ich den Stall und kontrolliere Futter und Wasser. Nächste Woche ist die Kathi dran und dann sind die Nachbarn auch schon bald wieder zurück. So gehts im Radl und alles ist gut versorgt.

Hintergarten

Die Sonne durchwärmt mich und von oben leuchtet ein fast schon dunkelblauer Himmel herab. Ich schau’ noch ein wenig in meinem Hintergarten herum. Der Vogerlsalat ist bald erntereif und für meine Mahlzeiten pflücke ich fast täglich frischen Rucola.

I-pad

Heute richte ich es mir gemütlich ein und lese noch ein wenig im Blutbuch von Kim de l’Horizon. Ein fesselndes und beeindruckendes Buch, das aber wegen seiner Dichte und Intensität eher häppchenweise genossen werden will. Genossen ist vielleicht das falsche Wort dafür. Bei diesem Buch geht es so ziemlich ans Lebendige und trotzdem schwingt in jedem Satz eine tiefe Liebe und Verbundenheit mit. Meine Schwester hat es mir empfohlen und so lese ich es ab und zu auch ein wenig mit ihren Augen.

Handy

Vor ein paar Tagen habe ich mein Künstlerinnenstatement geschrieben und mein Buddy Kerstin in Berlin hat korrigierend darüber geschaut. Für mich ist es ein ganz besonderer Luxus, eine Lektorin als Schreibbuddy zu haben. Vielleicht kommt sie im Sommer wieder zu mir ins Weinviertel und betreut mein Häuschen, während ich an einem Künstlersymposium teilnehme. Mal schauen, ob es terminlich passen wird.

Romy Pfyl mit Maske

Heute werden meine Zähne geputzt, Dentalhygiene bei der Zahnärztin im Ort. Ich sitze im Wartezimmer und freue mich auf glänzend polierte Zähne.

Aufkeimende Wildtulpen

Beim Zurückkommen vom Zahnarzt staune ich in meinem Vorgarten die Wildtulpen an. Sie stehen schon in den Startlöchern für die Blütenbildung. Eigentlich hatte ich sie ursprünglich für meine Nachbarin gepflanzt, die vor drei Jahren an einem Schlaganfall gestorben ist. Sie ist immer an diesem Eck vorbeigegangen und sie hatte mit meinem Garten und den Blumen eine besondere Freude. So dicht wie heuer und so früh sind sie noch nie gewachsen. Wenn sie blühen wird mir ein neues Knie gewachsen sein 🙂

4 Kommentare

  1. Das war wieder eine Freude, dich durch deinen Tag zu begleiten, liebe Romy. Alles ist mir so vertraut. Ich freue mich, wenn ich im Sommer wieder bei dir sein darf. Der Termin passt gut. Hoffentlich ist die Übelkeit der Nacht wieder weg. Mir gefällt, wie du deine Träume mit ins 12 von 12 mitnimmst und visualisierst. In meinem 12 von 12 kommst du übrigens auch vor 😉

    1. Wie schön, ich freue mich sehr.
      Das sind gute Aussichten, dich im Sommer hier und alles gut versorgt zu wissen,
      und mit Künstlerfreund*innen den Baumühlensommer genießen, zu arbeiten und das Leben feiern …

  2. Du schreibst so schön, liebe Romy!
    So schön sind Text und Bilder, dass ich ganz viel Gefühltes mitbekomme. Von den Tulpen, die für deine verstorbene Nachbarin wachsen, deine Kniegelenk (ich drücke die Daumen, dass es richtig gut wird!), Hühner und Vogerlsalat… Ich bin ja selbst am liebsten bei „Garteln“ und fühle mit, wenn bei dir fast schon der Frühling vor der Tür steht (in Bayern dauert es noch an bissi). Doch am stärksten finde ich, dass du morgens deinen Gedankenstrom auf edles Papier bringst. Jetzt hast du mich – aber sowas von!
    Liebe Grüße, Manuela

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