Begegnungen

Herbstfärbung am Essigbaum

Romys Nacht- und Tag-Buch 38

Nüsse knackende Schweine, ein hühnerliebender Erstklässler und eine Erkenntnis-fördernde Online-Bekanntschaft. Diese Woche war reich an Begegnungen. Vor allem aber wirken noch die schönen Erinnerungen an die Tage der offenen Ateliers nach.

Sonntag, 22. Oktober

Interessierte Besucherinnen und ein Nachmittag reich an Begegnungen. Die Tage der offenen Ateliers ziehen die unterschiedlichsten Menschen an. Alte und neue Bekannte tauchen auf. Meine Tochter und meine Enkelin sind auch dabei und helfen mir ein wenig. Ich fühle mich wohl, wieder unter Menschen zu sein und genieße jeden Moment und jeden Besuch. Heute geht es weiter. Das Wetter bleibt lau. Zum Glück hat sich der Wind beruhigt. In der letzten Sturmnacht hat er einen großen Ast von meinem Zwetschgenbaum in den Nachbargarten katapultiert.

Montag, 23. Oktober

Ich bin noch ganz erfüllt von diesen vielen Begegnungen. Das große Interesse und die Begeisterung der zahlreichen Besucher*innen machen mir Freude.
Besonders spannend finde ich es, wenn Menschen auftauchen, die ich bisher nur über die sozialen Medien gekannt habe. Was für eine Freude ist es, sich dann wirklich und live kennenzulernen. Öfters werde ich auch auf meine Nacht- und Tag-Bücher und die biografischen Texte angesprochen. Ich genieße es sehr, mich mit meinen Leser*innen persönlich auszutauschen. Es tut mir im Innersten wohl, diese Resonanz zu erleben. Gestern war viel los im Häuschen und auf der Terrasse. Das bringt Leben und eine neue Energie in meine Räume. Sogar gejodelt haben wir. Zwei Bekannte aus dem Weinviertel bringen uns einen Schweizer Jodel dar. Das Zäuerli im Garten hat einige von uns verlockt, mitzutun.

Besucher*innen bei den Tagen der offenen Ateliers
Ich bin noch ganz erfüllt von den vielen Begegnungen

Dienstag, 24. Oktober

Eigentlich wollte ich am Nachmittag wieder das Krafttraining aufnehmen. Dann bin ich Mittags eingeschlafen und erst um halb drei wieder aufgewacht. Der Schlaf hat mir gutgetan. Nach diesen arbeitsintensiven Tagen ist wohl Erholung angesagt. Um halb fünf habe ich einen Akupunktur-Termin. Das Training vorher geht sich nicht mehr aus. Vom TCM Arzt bekomme ich aber gute Trainingstipps. Ich weiß jetzt, wo ich forcieren und wo ich eher schonen sollte. Nach der Unterbrechung wegen der Corona-Erkrankung bin ich jetzt voll motiviert. Also werde ich heute schon wieder nach Wien fahren und dort meinen Muskeln das Wachsen beibringen.

Mittwoch, 25. Oktober

Ein langes Telefonat mit einer Online-Bekannten. Wir telefonieren so alle paar Monate und tauschen uns aus. Dadurch nehmen wir gegenseitig auf eine feine Art Veränderungen und Entwicklungen wahr. Mit ihrem Nachfragen wird Ungesehenes sichtbar. Es ist so ähnlich wie ein tiefer Blick in einen Spiegel. Oftmals habe ich das Gefühl, zu stagnieren, durch die Bewegungseinschränkungen und die Gelenkschmerzen in einer Warteposition zu verharren. In diesen Gesprächen werden Erfolge gesehen und Tendenzen wahrgenommen. Das tut gut und hilft mir auf der Spur zu bleiben.

Donnerstag, 26. Oktober

Eine Walking-Runde am Nachmittag. Die Herbstfärbung der Blätter an den Bäumen fängt heuer zaghaft an. Manche Bäume sind noch voll mit grünen Blättern. Hier hat der Regen sichtlich gut getan. Es gibt aber auch Einzelne, wo der sommerliche Trockenheit- und Hitzestress seine Spuren hinterlassen hat. Die Blätter sind braun und verdorrt.
Ich habe den Eindruck, dass die Herbstfärbung heuer sehr spät dran ist. Und es schaut so aus, wie wenn die Bäume ihre Blätter nur zögerlich davonfliegen lassen würden.

Herbstliche Bäume
Am Weg neben dem Bach zeigen die Bäume erste Herbstfärbungen

Freitag, 27. Oktober

Der Boden unter den Walnussbäumen ist übersät mit Nüssen. Der stürmische Herbstwind hat sie aus ihren Hüllen fallen lassen. Ich bin unterwegs mit einem Künstlerfreund und seinem gerade frisch eingeschulten Sohn. Die gesammelten Nüsse kommen den Schweinen zugute. Neugierig nähern sie sich dem Zaun. Ein Knacken und Schmatzen. Sie lassen es sich sichtlich schmecken. Schweine sind fröhliche Tiere. Ich liebe es, sie zu beobachten. Das erinnert mich daran, wie ich in Japan die Schweineställe ausgemistet habe. Sie waren so eingerichtet, dass man in einem Stall, die Mistgabel mit der linken Hand gehalten hat und im nächsten, in der Rechten. Für mich als eingeschworene Rechtshänderin war das eine ziemliche Herausforderung.

Schweine
Genussvolles Nuss-knacken

Samstag, 28. Oktober

Jedes Mal, wenn ich aus der Haustür trete, begegne ich ihm. Das Löwenmäulchen wächst aus einer Ritze am Wegrand. Hier hält sich die Feuchtigkeit auch an den trockensten Sommertagen. Irgendwann hat sich ein feiner Samen auf den Weg gemacht und eine Keimung gewagt. Meine Freude war groß, als ich realisierte, was hier heranwächst. Das Löwenmäulchen weckt kostbare Erinnerungen an die Kinderzeit. Das Öffnen und Schließen des großen Blütenmundes waren ein magischer Akt. Eine Zauberblume ist sie. In der Berufsschule kreierten meine Schüler*innen mit ihr wunderschöne und akkurat gearbeitete englische Brautsträuße.

Löwenmaulchen
Eine Begegnung am Wegrand, das Löwenmäulchen

2 Kommentare

  1. Nussknackende Schweine im Freien und englische Brautsträuße – einfach wunderbar! Ich sitze beim Frühstück, lese deinen Artikel und auf meinem Gesicht hat sich ein Lächeln ausgebreitet. Deine Texte sind eine Inspiration, auf die kleinen Sachen am Wegesrand und die Erlebnisse, die wir so „nebenbei“ erleben, zu achten und sie zu genießen.
    LG – Uli

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