Was will das Leben jetzt von mir?

Portrait Romy Pfyl

Wenn alles anders kommt – Krisen, Schicksalsschläge, Wendepunkte …

Das Leben nimmt manchmal unvorhergesehene Wendungen. Vor ein paar Jahren hatte ich ziemlich genaue Vorstellungen, wie ich im Alter leben möchte. Und so startete ich damit Schritt für Schritt meine Pläne für ein aktives Alter umzusetzen. Ich mietete mir ein Häuschen und baute den Keller zum Atelier aus. Dann begann ich mich intensiv der Kunst der Cyanotypie zu widmen, bot Kurse und Online-Programme an und nahm an Ausstellungen teil. Doch bald schon begannen gesundheitliche Probleme mich in meinem Enthusiasmus und Tatendrang zu bremsen. Die Nachwirkungen einer Neuroborreliose und Komplikationen nach einer Knie-OP zwangen mich mehr und mehr zur Ruhe.

Neue Projekte entwickeln sich

In dieser Ruhe öffnete sich mir eine neue Tür. Ich begann wieder mehr zu schreiben. Schreiben kann man immer, auch im Bett. Letztes Jahr, im Februar nach der Knie OP begann ich auf meinem Blog wöchentlich das Nacht- und Tag-Buch zu veröffentlichen. Im Frühjahr initiierte ich eine Online Lese- und Schreibgruppe. Mit der Hilfe von Impulsen aus dem Sein & Werden Buch von Liane Dirks widmen wir uns dem biografischen Schreiben.

Dazwischen nahm ich auch an Ausstellungen teil und bot Kurse an. Aber immer wieder kam ich dabei an meine Leistungsgrenzen. Es stehen zwei OPs an und zwei Rehas. Die Frage stand für mich im Raum, wie ich mein nächstes Jahr gestalten möchte. Immer größer wurde der Wunsch, mich UN-abgelenkt aufs Schreiben fokussieren zu können.
Ist es das, was das Leben jetzt von mir will, frage ich mich. Mit dem Schreiben tauche ich tief in die Themen ein. Es eröffnen sich mir neue Zusammenhänge. Oft staune ich darüber, wie organisch sich das Schreiben entwickelt. Werde ich beim Schreiben innerlich geführt? Das Schreiben entwickelt sich aus meinem Innersten und bringt bisher unentdeckte Schätze ans Tageslicht.

Mein Schreibjahr

Also melde ich, mit einem weinenden Auge, meine Selbstständigkeit als Künstlerin ruhend. Jetzt gerade stehe ich so irgendwie dazwischen. Das Neue ist noch nicht da, noch nicht wirklich greifbar. Und das Alte loszulassen, löst manchmal Ängste aus und so etwas Ähnliches wie Abschiedsschmerz. Um es mir leichter zu machen, nehme ich heuer an einem Schreib-Lehrgang teil. Das gibt mir Struktur und ich beschäftige mich intensiv mit dem Handwerk des Schreibens. Heuer gönne ich mir ein Schreibjahr und ich freue mich darauf.

6 Kommentare

  1. Liebe Romy, es ist spannend zu beobachten, wie aus Krisen und Schicksalsschlägen etwas Neues entsteht, das du vorher so nicht für möglich gehalten hättest. Du hast das Glück, eine Begabung in beiden Gattungen zu haben, in der Kunst und im Schreiben. Ich bin sehr gespannt, wie sich dein Schreibstil in diesem Jahr entwickeln wird.
    Alles Liebe
    Deine Kerstin

    1. Gespannt bin ich auch liebe Kerstin … auf so Vieles. Gerade im Buch von Natalie Goldberg gelesen: „Vertraue auf das, was du liebst. Es wird dir zeigen, wohin du gehen musst“.
      Ganz liebe Grüße aus dem regennassen Weinviertel
      Romy

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