Nachtschatten

Paravent mit Blütenkranz im Nachtschatten

Romys Nacht- und Tag-Buch 33

Grünlich-rötliche Blätterschatten vom Wind bewegt. In der Nacht beleuchten die Straßenlaternen den Paravent mit dem Blütenkranz von hinten. Manchmal habe ich das Gefühl, ich lebe zwei Leben. Eines am Tag und ein anderes in der Nacht.

Sonntag, 17. September

Kinderstimmen aus dem Wintergarten nebenan. Meine zwei Nachbarbuben feiern den Sonntagmorgen mit singen, spielen, Klötze-bauen, lustig vor sich hin plappern und jubeln, wenn etwas gelingt. Ich schwinge mit. In mir lebt die eigene Kindheit auf. Des Unterwegs sein in dieser Spielwelt, in der fast alles möglich ist. Wo es keine Grenzen gibt und so vieles ausprobiert werden kann. Forscher- und Entdeckergeist, neues, noch nie da Gewesenes kreieren. Und dann die unbändige Freude und der Stolz über Gelungenes.

Montag, 18. September

Diese Woche werde ich wieder mit dem Krafttraining an den Geräten beginnen. Nach der ausgedehnten Sommerpause bin ich gespannt, wie es mir ergehen wird. Heute Vormittag werde ich es angehen. Ein Trainer wird mich dabei begleiten. Ich bin sehr froh darüber. Ein wenig aufgeregt bin ich auch. Es fühlt sich wie ein Neuanfang an. Den Sommer über habe ich täglich Übungen gemacht, um die Muskulatur meiner Oberschenkel zu stärken. Das hilft dabei, die Kniegelenke zu stabilisieren. Der OP Termin für das zweite Kniegelenk rückt näher und ich möchte gerne gut vorbereitet sein.

Am Praterstern
Sitzen unter der Platane, kurze Rast vor dem Training am Praterstern

Dienstag, 19. September

Und wieder ist viel passiert in dieser Nacht. Ich bewege mich durch den abenteuerlichen Alltag meiner nächtlichen Traumwelt. Manchmal habe ich das Gefühl, ich lebe zwei Leben. Eines am Tag und ein anderes in der Nacht. Nur dass ich vom Nacht-Leben nur ab und zu kurze Sequenzen in mein Bewusstsein hinüberretten kann. Im Nachklang der heutigen Nacht erscheinen bunte Bilder, helle Räume und eine angenehme Stimmung. Das Gefühl, dass sich eine Geschichte nach der anderen entfaltet. Ich mittendrin in einer lebendigen und frohen Welt. Aber keine einzige klare Erinnerung, die ich irgendwie fassen kann.

Mittwoch, 20. September

Am Wochenende habe ich gemeinsam mit meiner ältesten Enkelin die Regale im Vorraum geputzt und neu sortiert. Den Beamer haben wir in die Wohnwerkstatt gestellt, damit ich ihn nach einer langen Ruhepause wieder in Betrieb nehmen kann. Gestern habe ich mich diesem Kabelsalat gewidmet und wieder neu herausgefunden, wie ich ihn mit meinem Laptop verbinden kann. Für die Tage der offenen Ateliers plane ich eine Präsentation in meinem Kelleratelier. Beim Überlegen, wie ich dort die Leinwand befestigen kann, realisiere ich, dass es unmöglich sein wird, mit ihr um die enge Ecke beim Abgang zu kommen. Also werde ich improvisieren müssen. Heute kommt ein treuer Helfer und unterstützt mich dabei, das große Plakat über der Haustür aufzuhängen. Damit sind die ersten Vorbereitungs-Schritte getan. In einem Monat ist es so weit. Die Tage der offenen Ateliers in Niederösterreich finden heuer zum 21. Mal statt.

In der Wohnwerkstatt
Kabelsalat entwirren und Plakat aktualisieren,
erste Vorbereitungs-Schritte für die Tage der offenen Ateliers.

Donnerstag, 21. September

Fünf Uhr dreißig. Ein tiefdunkler Morgenhimmel. Die Nacht beginnt sich in den Tag hinein zu verlängern. Tagsüber noch immer Sommerhitze. Es herrscht ein scheinbar unendlicher Sommer. Nur die länger werdenden Nächte künden von seinem Ende. Dieser Sommer war reich und bunt. Wenn ich an ihn zurückdenke, bin ich dankbar. Dankbar für so Vieles. Zum Beispiel für die wachsende Kraft in meinen Beinen, die freundschaftlichen Begegnungen, die Wiederentdeckung des Schreibens und Zeichnens und für die Nächte im Freien auf meiner Terrasse.
Mein Goldhuhn Mareike macht einen ersten Morgen-Krächzer in die noch dunkle Nacht hinein. Es klingt irgendwie heiser. Sie ist wohl soeben aufgewacht.

Freitag, 22. September

Über die Seele schreiben. Was für eine Herausforderung. Die Schreib-Reise durch das Buch von Liane Dirks: „SEIN & WERDEN, Schätze und Chancen unserer Biografie neu erkennen“, bleibt spannend. Gestern ein Seelenspaziergang mit einer Schreibkollegin aus Kärnten. Wir spazieren, jede bei sich zu Hause, mit dem Handy durch die Gegend und erzählen uns gegenseitig, was uns zum Thema Seele einfällt. Ein interessantes Experiment, das zum inspirierenden und befruchtenden Austausch wird. Am Nachmittag setze ich mich zum Schreiben unter die Weide im Garten. Ein neuer biografischer Blogartikel will geschrieben werden: „Das Ding, das sich Seele nennt“.

Schreiben unter der Linde
Während dem Seelenspaziergang erste Notizen machen. Ich habe einen idyllischen Schreibplatz gefunden.

Samstag, 23. September

Unterwegs zum Outback begegne ich einer Nachbarin. Wir sind beide mit dem Fahrrad in der Unterführung gestrandet. Der Lift funktioniert nicht. So finden wir heraus, dass wir das gleiche Ziel haben. „Gehst auch Tanzen?“, fragt sie mich mit einem vorfreudig strahlendem Lächeln. Bei den Wolkersdorfer Tanztagen gibt es ein vielfältiges Angebot. Meine Nachbarin trifft sich dort mit ihrer Enkelin zum Workshop Community Dance und ich mache mit beim Open Floor Frauentanz. Eine nette Frauenrunde kommt zusammen und ich freue mich auf viele bekannte Gesichter zu treffen.

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